Das sind die faszinierenden Fakten über die Historie des Pferdesports


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Ein altes Sprichwort sagt, dass der Mensch auf dem Rücken des Pferdes die wahre Freiheit erlebt. Das wussten die Menschen bereits viele tausend Jahre zuvor. Laut renommierten Sozialwissenschaftlern galt der Reiter in der Geschichte als eine Art überlegene Menschenrasse. Dies ist darauf zurückzuführen, dass er eine Scheitelhöhe von über 2 Metern aufwies und den Fußgängern durch das schnelle Schritttempo des Pferdes weitaus überlegen war. Er hat auf seine Umwelt erhaben und von Vorteilen gesegnet gewirkt.

Wissenschaftlich umstritten ist das Geburtsjahr von Ross und Reiter. Einige Wissenschaftler gehen aufgrund einer Ritzzeichnung aus dem Orient vom Jahr 2800 vor Christus aus. Andere Wissenschaftler unterstreichen die These, dass es Reiter bereits um 3500 vor Christus gegeben haben muss.

Das Reiten erlangte eine wirkliche Bedeutung um 800 vor Christus. In dieser geschichtlichen Epoche begannen die Völker, die in der europäischen und asiatischen Steppe wohnten, Pferde als Fortbewegungsmittel in den Kriegen zu nutzen. Die damaligen Reitervölker, die alle Nomaden waren, begannen, Pferde zu züchten und eigene kampfbereite Reitertruppen zu formieren. Tatsächlich waren Krieger hoch zu Ross schneller und agiler, als Krieger in Streitwägen. Deshalb gab es eine gewisse Überlegenheit. So ist es nicht verwunderlich, dass sich in den darauffolgenden Jahrhunderten die Reitervölker, darunter die Skythen, die Assyrer und die Goten im europäischen Raum, sowie im asiatischen Raum kämpferisch bewegten.

Damalige Reitvorschriften aus heutiger Sicht erklärt

In der griechischen Antike kam erst einmal der Gedanke auf, Pferde aktiv und bewusst zum Reiten auszubilden. Um 370 vor Christus verfasste der Reiterführer Xenophon, der Sohn einer gut situierten Familie in Athen war, die vollständig konservierte Reitvorschrift “Über die Reitkunst” (Peri hippikes). Bis zum heutigen Tage sind seine ethischen Empfehlungen und Leitlinien noch immer gültig und das, obwohl sich Xenophons Essay auf die Ausbildung von Kriegspferden konzentriert.

So ist es laut “Über die Reitkunst” wichtig, dass eine Symbiose zwischen Pferd und Reiter herrscht. Er sieht das Pferd als Individuum an und schreibt, dass alles, was unter Zwang erreicht wurde, ohne Verständnis erreicht wurde.

Das Reiten hatte sowohl für den Krieg, als auch für die sportlichen Wettkämpfe eine bedeutende Rolle. Um 496 vor Christus wurden bei den Olympischen Spielen der Antike Pferde für Wettrennen eingesetzt. Im alten Römischen Reich war der Einsatz von Pferden durchaus üblich, um bei diversen Spielen das Volk zu unterhalten.

Das Zeitalter der Ritter als die neue Elite

Die Germanen hatten ihre Blütezeit von 100 vor Christus bis 500 nach Christus. Sie verehrten das Pferd als heiliges Tier. Bei den Germanen gab es keine klassische Reiterei, wie beispielsweise im antiken Griechenland oder wie im alten Rom. Für die Germanen war das Pferd fester und unentbehrlicher Bestandteil für den Kampf, die Fortbewegung und für die Landwirtschaft.

Im frühen Mittelalter unterschied man zwischen zwei Arten des Reitens:

  • die leichte Reiterei der Reitervölker
  • die schwere Panzer-Reiterei.

Die leichte Reiterei, die vor allem von den Reitervölkern praktiziert wurde, gab es für viele Jahrhunderte. Als Kontrahent dazu steht die schwere Panzer-Reiterei, die ihren Ursprung in der Regierungszeit von Karl dem Großen hat. Dieser setzte seine Reiterarmee in gepanzerter Montur in Kriegen ein. Die Krieger sind bis heute als Ritter bekannt.

Da die Ritter vor allem im Zuge der mittelalterlichen Kreuzzüge eingesetzt wurden, erlangten diese ein enormes Ansehen. Es entstand eine neue Elite, also Oberschicht. Die Bezeichnung des Ritters transformierte sich im 12. Jahrhundert zur Qualitätsbezeichnung “adelige Person”.

Während der Blütezeit des Rittertums waren die diversen Turniere ein sehr wichtiges Ereignis. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Turniere als Kampfform im 13. Jahrhundert durchgesetzt haben. Bei den Ritterturnieren ging es darum, die Gegner hoch zu Ross im Galopp mit Hilfe einer Lanze vom Pferd zu stoßen.

Die Reitkunst kam im 16. Jahrhundert auf den Vormarsch

Im späten 16. Jahrhundert erlebte die Reitkunst eine Weiterentwicklung, ganz gemäß der Ideologie von Xenophon. Dabei wurde der Spatenstich in Neapel gesetzt, wo sich viele Kunstreiter sesshaft gemacht hatten. Von Neapel aus verbreitete sich die schulmäßige Reitkunst im ganzen Land. So wurden eigene Reitakademien gegründet. Die Ausbildung war vor allem adeligen jungen Männern zur damaligen Zeit vorbehalten.

Der berühmteste Reitmeister seiner Zeit nannte sich Federico Grisone. Er gründete seine Akademie um 1532 in Neapel und veröffentlichte nach rund 2000 Jahren nach Xenophon das zweite gewichtige Werk über die Reitkunst. Seine Dissertation handelte vom Umgang und der Ausbildung von Pferd und Reiter. Seine Schriften indoktrinieren einen nicht sehr sanften Umgang mit den Pferden, jedoch erhielt Grisone dafür den Titel “Vater der Reitkunst”.

Im 18. Jahrhundert erfolgte eine Art Revolution. Die raue Gangart mit den Pferden wurde endgültig abgeschafft. Für diese Reform verantwortlich war vor allem der Hofstallmeister des französischen Königs “Francois Robichon de la Guérinière”. Er verfasste im Jahr 1733 eine mit Methoden aufgebaute Reitlehre, die bis zum heutigen Tage als Basis für das Dressurreiten herangezogen wird.